Eine etwas detailliertere Beschreibung im wissenschaftlichen Sinn, wie die der Zustand der Hypnose, die Hypnosetherapie sowie die Selbsthypnose wirken, jedoch mit einfachen Worten.
Der Zustand der Hypnose sowie die Selbsthypnose sind sehr positiv für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden, weil sie den Parasympathikus aktivieren.
Der Parasympathikus ist derjenige Teil des vegetativen Nervensystems, der dem Leben dient. (Automatische Körperfunktionen – wir müssen nicht überlegen, »Wie verdaue ich noch mal?« oder »Wie soll nun mein Herz schlagen?«,
sondern das geschieht vollautomatisch.) Er ist also zuständig für Verdauungsabläufe, Regeneration, Zellneubildung, Selbstheilung, Lernen, Kreativität und den Aufbau von Energiereserven. Das innere Gleichgewicht unseres Organismus
wird unter seinem Einfluss wiederhergestellt. Allgemein gesagt kümmert sich der Parasympathikus um die »Wartung « unseres Körpers. Daher wirkt die Hypnose/Hypnosetherapie sowie die Selbsthypnose nicht nur positiv bei Stresssymptomen und Schlafproblemen, sondern auch unterstützend bei Krankheiten des Immunsystems und sämtlichen anderen körperlichen Symptomen, Beschwerden und Krankheiten sowie bei Verletzungen.
Aktiviert wird der Parasympathikus durch Liebe, Vertrauen, Gelassenheit, Lebensfreude – und den Zustand der Hypnose.
»Sich die Zeit zu nehmen für eine Selbsthypnose, hat bereits positive Effekte für unsere körperliche, geistige sowie seelische Gesundheit.«
Wenn wir Menschen chronischen Stress in Form von Sorgen, Krankheiten, Problemen im Alltag und negativen Gedanken haben, entsteht körperlicher Stress. Die Folgen sind oftmals Nacken-, Schulter- und Rückenverspannungen, Kopfschmerzen, Migräne, Verdauungsprobleme, Druck auf der Brust oder im Hals, Nervosität, Reizbarkeit, Wut, Aggressivität, Konzentrationsmangel, Schlafstörungen, Energiemangel und Heißhunger auf Kohlenhydrate.
Nicht nur das vegetative Nervensystem wird bei Dauerstress aktiviert, sondern auch bestimmte Bereiche des Hormonsystems.
Bei akutem Stress, also wenn du zum Beispiel erschrickst, wird Adrenalin ausgeschüttet. Adrenalin hat die Aufgabe, dich aus der Gefahrenzone zu bringen, es
aktiviert den Sympathikus und das »Kampf-oder-Flucht«-System. Cortisol ist das Hormon, das bei Dauerstress ausgeschüttet wird. Ein hoher Cortisolspiegel am Abend bewirkt bei vielen Menschen, dass sie schlecht ein- oder durchschlafen und das Gedankenkarussell läuft. Denn Cortisol macht wach und munter. Es weckt uns morgens auf und lässt uns frisch aus dem Bett springen und in den Tag starten. Durch regelmäßige abendliche Selbsthypnose werden Stresshormone abgebaut und das fördert so besseren Schlaf. Wir haben vieles selber in der Hand – wir müssen es nur tun.
Auch kann chronischer Stress Übergewicht fördern oder das Abnehmen schwer machen.
Cortisol signalisiert den Körperzellen aus Sicht der Evolution, dass es nichts mehr zu essen gibt und daher Muskelmasse abgebaut und Fett gespeichert werden muss. Egal wie gesund du isst, wenn das Cortisol auf »Fettspeicherung« eingestellt ist, ist es sehr schwierig oder teils gar unmöglich, Fett abzubauen. Cortisol ist somit ein Fettspeicherhormon. Zusammen mit dem Adrenalin reguliert Cortisol den Blutzuckerspiegel. Beide lassen den Blutzuckerspiegel ansteigen, damit erhöht sich auch der Anteil vom Insulin. Der Grund dafür ist, dass dann das Insulin den Zucker (Glukose) in die Zellen schleust, die Energie brauchen, zum Beispiel in die Muskulatur, um wegzurennen oder zu kämpfen. Sobald die Gefahr vorüber ist, wird dieser Mechanismus wieder abgeschalten. Um die Energiereserven jetzt wieder aufzufüllen, sorgt der Botenstoff NPY (Neuropeptid Y) dafür, dass man Hunger auf Kohlehydrate bekommt. Zudem sinkt durch das Insulin der Blutzuckerspiegel, was Hunger verursacht.
Ist der Insulinspiegel stets hoch, bewirkt das ebenfalls die Fettspeicherung.
Dieser Vorgang, der in der Geschichte der Menschheit das Überleben sicherte, ist immer noch in uns verankert. Darum essen viele Menschen bei anhaltendem Stress und innerer Anspannung mehr, vor allem mehr Süßes oder allgemein Kohlehydrate. Die Vorgänge zusammen wirken gewichtsaufbauend.
Nun wird ersichtlich, warum wir nebst der aufdeckenden Hypnosetherapie auch die Selbsthypnose bei einer gewünschten Gewichtsreduktion empfehlen:
Die fetteinlagernden Stresshormone werden abgebaut und der Körper kann bei gesunder Ernährung und leichter, aber regelmäßiger Bewegung die vorhandenen Fettzellen abbauen.
In belastenden Situationen wird der Sympathikus aktiviert, das ist der Gegenspieler des Parasympathikus. Der Sympathikus dient dem Überleben und ist zuständig für Funktionen, die den Körper in eine erhöhte Leistungsbereitschaft versetzen. Er ist aus der Evolution heraus betrachtet das »Kampf-oder-Flucht«-System. Wenn uns etwas stresst und wir in den Kampf-oder-Flucht-Modus gelangen, geht sozusagen der Feueralarm los: Es fließt weniger Blut in die Verdauungsorgane (denn Überleben ist wichtiger als Verdauen – diese Priorisierung ist absolut sinnvoll in Notsituationen) und in die Stirnlappen des Gehirns, wo unser kreatives Denken stattfindet. Der Großteil des Blutes wird nun in die Muskulatur (Extremitäten wie Beine, Arme) gepumpt, damit wir schneller laufen oder besser kämpfen können. Der Herzschlag und die Atmung werden zu selbigem Zweck angeregt und die Pupillen werden weiter, um Gefahren leichter zu erkennen. Gleichzeitig erfolgt die Ausschüttung von Stresshormonen aus den Nebennieren.
Angst, Ärger, Wut, Hass und Sich-Sorgen-Machen aktivieren den Sympathikus.
Diese Vorgänge waren einmal dazu gedacht, unser Überleben zu sichern. Wir Menschen sind so konzipiert, dass der Parasympathikus und seine für uns so lebens- und gesundheitserhaltenden Maßnahmen überwiegen.
Der Sympathikus sollte jeweils nur kurzzeitig im Notfall eingreifen und uns retten. Ist der Sympathikus zu oft und zu anhaltend aktiv, wirkt das auf Dauer schädigend auf unsere Organe und auf das Immunsystem. Denn wenn der Feueralarm in Form eines hyperaktiven Sympathikus losgeht, stellen unsere Zellen ihre normalen Wachstums-, Reparatur- und Heilungsaufgaben ein.
Das bedeutet, dass unsere Zellen in diesem Stressmodus weniger Vitamine, Mineralstoffe, essenzielle Fettsäuren und Sauerstoff aufnehmen können. Im Gegenzug können sie auch keine Stoffwechselabbauprodukte und Toxine freisetzen. Dieser Vorgang führt auf Dauer zu einem toxischen Milieu innerhalb der Zelle, das kein Wachstum, keine Reparatur und keine Heilung zulässt.
Das wiederum begünstigt die Entstehung von Krankheiten.
Mit regelmäßiger Selbsthypnose wird also ganz gezielt der Parasympathikus aktiviert und der
Sympathikus in seiner Funktion heruntergefahren.
Der Körper wird in einen optimalen Zustand versetzt, in dem sich Selbstheilungskräfte entfalten können. Selbsthypnose erfreut aber auch die Psyche und den mentalen Zustand allgemein.
Selbsthypnose führt demzufolge zu mehr Gelassenheit, Zufriedenheit und Wohlbefinden.
Die Konzentrationsfähigkeit und die Differenzierungsfähigkeit der körperlichen Wahrnehmung verbessern sich, das Gedankenkarussell beruhigt sich und lästige Grübeleien verringern sich. Man fühlt sich einfach wohler, ist bei sich, zentrierter, in Balance und kann auch mit stressigen Situationen viel einfacher umgehen.
Die Fähigkeit, sich bewusst zu entspannen und Körper, Geist und Seele wieder in Gleichklang zu bringen, wird durch Selbsthypnose stark gefördert. Bereits der Zustand der Hypnose hat deshalb eine heilende Wirkung auf den Menschen, und das auch ohne gezielte Suggestionen zu vermitteln.
In den OMNI Hypnose & Hypnosetherapie Ausbildungen zum Hypnosetherapeuten üben die Teilnehmer mehrfach, bereits ab dem ersten Tag andere zu hypnotisieren. In den ersten fünf Tagen der Ausbildung werden sie entweder durch den Ausbilder oder bei den gegenseitigen Übungen sicher zwölf bis sechzehn Mal hypnotisiert.
Viele Menschen melden zurück, dass sie besser schlafen würden, oder das Schmerzempfinden, wenn sie denn Schmerzen hatten, weniger wurde.
Einige ältere Teilnehmer mit Diabetes II meldeten sogar zurück, dass ihr Zucker sich stabilisiert hätte und all das ohne spezifische Suggestionen. Nur durch »rein in die Hypnose und wieder raus«. Hypnose kann vieles – sehr vieles. Wir müssen die Hypnose nur wieder für uns entdecken und vermehrt nutzen. Kompetente Hypnosetherapeuten arbeiten wann immer möglich sogenannt «aufdeckend». Dies bedeutet, dass die Symptome zweitrangig sind und die Suche nach der wahren Ursache im Unterbewusstsein vorangetrieben wird. Wenn dann die Ursache nicht nur aufgedeckt, aber auch entsprechend neutralisiert wurde, werden sich Geist und Körper wieder in den Zustand zurückbewegen, welchen wir als natürlich empfinden, sprich, gesund.
Du kannst Selbsthypnose Schritt für Schritt in meinem online Kurs lernen oder du besuchst mein Tagesseminar.
Herzlichst, Heike Schauberger
Copyright Hansruedi Wipf/Giger Verlag.
Auszug aus dem Buch «Selbsthypnose – Der natürliche Weg zur Selbstheilung» von Hansruedi Wipf